Die Afrikameisterschaft hat im Laufe ihrer Geschichte immer wieder spektakuläre, emotionale Szenen hervorgebracht. Laut RFI gibt es zehn dieser Momente, die das Turnier für immer geprägt haben – von historischen Triumphen bis hin zu dramatischen Tragödien.

Nelson Mandela, Präsident Südafrikas, posiert neben der Trophäe des ehemaligen Afrika-Cups, links von ihm sein Vorgänger Frederik de Klerk, umgeben von der südafrikanischen Nationalmannschaft Bafana Bafana, die das Turnier 1996 gewann. Getty Images – Mark Thompson
Ägyptens goldene Dynastie: Drei Titel in Folge und totale Dominanz (2006–2010)
Zwischen 2006 und 2010 erlebte der afrikanische Fußball eine der beeindruckendsten Dominanzphasen seiner Geschichte. Ägypten gewann drei Afrikameisterschaften in Folge – eine Leistung, die bis heute von keinem anderen Land erreicht wurde. Angeführt von Legenden wie Mohamed Aboutrika und Ahmed Hassan zerstörten die „Pharaonen“ reihenweise die Hoffnungen ihrer Gegner. Dieser Zeitraum gilt als Maßstab für Teamgeist, taktische Intelligenz und mentale Stärke. Für viele junge afrikanische Fußballer wurde diese Mannschaft zum Vorbild einer ganzen Generation.
Das Wunder von Lagos: Nigerias erster Titel vor heimischem Publikum (1980)
Als Nigeria 1980 im eigenen Land den Afrikacup gewann, war dies nicht nur ein sportlicher Sieg, sondern ein historischer Moment für die gesamte Nation. Tausende Fans feierten auf den Straßen, Radios spielten den ganzen Tag Musik, und der Fußball wurde endgültig zum wichtigsten kulturellen Element des Landes. Der Finalsieg gegen Algerien machte Spieler zu Nationalhelden. Dieser Triumph markierte den Aufstieg Nigerias zu einer der großen Fußballnationen Afrikas.
Politik gegen Fußball: Der dramatische Boykott Nigerias im Jahr 1996
Ein besonders dunkles Kapitel der CAN-Geschichte ereignete sich 1996. Der amtierende Titelträger Nigeria verzichtete aus politischen Gründen auf die Teilnahme am Turnier in Südafrika. Der Konflikt zwischen den beiden Staaten führte zu Spannungen, Strafen durch den afrikanischen Fußballverband und internationaler Kritik. Dieser Boykott zeigte der Welt, wie eng Sport und Politik in Afrika miteinander verbunden sein können – und wie sehr politische Entscheidungen den sportlichen Wettbewerb beeinflussen.
Ein Triumph für die Geschichte: Südafrikas Titelgewinn im Zeichen der Versöhnung (1996)
Im selben Jahr schrieb Südafrika eine der emotionalsten Geschichten der CAN. Nur wenige Jahre nach dem Ende der Apartheid gewann die Nationalmannschaft den Titel im eigenen Land. Der Sieg war mehr als nur Fußball: Er wurde zum Symbol der nationalen Einheit. Die Anwesenheit von Nelson Mandela im Stadion verlieh diesem Moment eine historische Dimension. Viele Fans sahen in diesem Triumph ein Zeichen eines neuen, vereinten Südafrika.
Die Schlacht im Nebel: Tunesien gegen Senegal – ein Spiel voller Chaos (2004)
Das Viertelfinalspiel zwischen Tunesien und Senegal im Jahr 2004 ging als eines der chaotischsten Spiele in die Geschichte der Afrikameisterschaft ein. Dichter Nebel erschwerte die Sicht, Fehlentscheidungen sorgten für Wut auf beiden Seiten und die Emotionen kochten über. Spieler, Trainer und sogar medizinisches Personal stürmten zeitweise das Spielfeld. Dieses Spiel steht bis heute sinnbildlich für die extreme Leidenschaft und Intensität des afrikanischen Fußballs.
Das längste Elfmeterschießen der Legende: Drama pur im Finale 1992
Das Finale der CAN 1992 zwischen Ghana und der Elfenbeinküste gilt bis heute als eines der nervenaufreibendsten Endspiele im Weltfußball. Das Elfmeterschießen zog sich scheinbar endlos hin, als Torhüter, Verteidiger und Mittelfeldspieler antreten mussten. Jeder Schuss war ein Kampf gegen die eigenen Nerven. Als die Elfenbeinküste schließlich triumphierte, brachen Spieler und Fans in Tränen aus. Dieses Finale wurde zum Symbol für mentale Stärke und fußballerische Dramatik.
Das Wunder von Sambia: Ein Titel für die Ewigkeit (2012)
Der Titelgewinn Sambias 2012 zählt zu den emotionalsten Momenten in der Geschichte des Turniers. Jahre zuvor war fast die gesamte Mannschaft bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Der Finalsieg – ausgerechnet in Gabun, nahe der Unglücksstelle – wurde als spirituelle Wiedergutmachung gesehen. Spieler knieten nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen, Tränen flossen, und die Fußballwelt zollte Sambia den größten Respekt.
Die Tragödie von Olembé: Ein dunkler Tag für den afrikanischen Fußball (2022)
Bei der Afrikameisterschaft 2022 ereignete sich im Olembé-Stadion in Kamerun eine tragische Massenpanik. Mehrere Menschen verloren ihr Leben, viele weitere wurden verletzt. Dieses Ereignis erschütterte Afrika und die internationale Fußballwelt. Sicherheitskonzepte wurden danach hinterfragt und verbessert. Dieser Moment erinnerte alle daran, dass der Schutz der Fans immer oberste Priorität haben muss – auch bei großen sportlichen Festen.
Das unmögliche Comeback: Die Elfenbeinküste schreibt ein perfektes Fußballmärchen (2024)
Als Gastgeber der CAN 2024 stand die Elfenbeinküste bereits kurz vor dem Aus. Nach schwachen Leistungen schien das Turnier verloren. Doch in letzter Minute wendete sich das Blatt. Die Mannschaft kämpfte sich Spiel für Spiel zurück, überraschte große Favoriten und krönte sich schließlich zum Afrikameister. Dieses Comeback gilt als eines der größten Wunder in der Geschichte des Turniers und zeigt die unberechenbare Magie des Fußballs.
Der Ursprung einer Großmacht: Ghanas historischer Titel von 1963
Mit dem Titelgewinn im Jahr 1963 begann die große Geschichte Ghanas im afrikanischen Fußball. Die „Black Stars“ setzten neue Maßstäbe in Technik und Spielverständnis. Dieser frühe Triumph legte den Grundstein für den Ruf Ghanas als eine der bedeutendsten Fußballnationen Afrikas. Viele Experten sehen diesen Sieg als Anfang der modernen Ära des afrikanischen Fußballs.